Verbindungen I – 1905

Jean-Paul Sartre wird am 21. Juni 1905 in Paris geboren.

Österreich-Ungarn wird Serbien am 28. Juli 1914 den Krieg erklären. Sartre wird da neun Jahre alt sein, und noch keiner wird daran, denken daß es ein Weltkrieg werden und man diese später sogar numerieren wird. 17 Millionen Menschenleben wird der Krieg kosten.
Jean-Pauls Mutter Anne-Marie ist eine Cousine von Albert Schweitzer. Jean-Baptiste, sein Vater, ist Marineoffizier und wird 15 Monate nach Jean-Pauls Geburt an Gelbfieber sterben. Anne-Marie wird nach dem Tod ihres Mannes zurück zu ihren Eltern nach La Rochelle ziehen.


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Sartres Großcousin Albert Schweitzer wurde am 14. Januar 1875 in Colmar im Oberelsaß geboren. Colmar gehörte damals noch zum Deutschen Reich. Seine eigentliche Muttersprache war der elsässische Ortsdialekt. Hochdeutsch, die offizielle Amts- und Schriftsprache, erlernte Schweitzer, wie die meisten Dialektsprecher im deutschen Sprachraum, erst in der Schule. Daneben wurde auch Französisch in seiner Familie gesprochen.

Das Heilige Römische Reich (911–1806) war ab dem 15./16. Jahrhundert mit dem Zusatz „Deutscher Nation“ versehen worden. Nach dem Sieg im Deutsch-Französischen Krieg und der Gefangennahme des französischen Kaisers Napoleon III. proklamierte der preußische Ministerpräsident und Kanzler des Norddeutschen Bundes Otto von Bismarck am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles das Deutsche Kaiserreich und den damaligen König von Preußen, Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser. Die Nationalsozialisten werden ihre Herrschaft später »Drittes Reich« nennen.

Albert Schweitzer hat 1893 in Mühlhausen sein Abitur gemacht und an der Universität Straßburg Theologie und Philosophie und in Paris Orgel studiert. 1899 hat er in Berlin im Fach Philosophie mit einer Dissertation über »die Religionsphilosophie Kants von der Kritik der reinen Vernunft bis zur Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft« promoviert. 1901 folgt die theologische Dissertation »Kritische Darstellung unterschiedlicher neuerer historischer Abendmahlsauffassungen« (Erstauflage 1906), die in der zweiten Fassung den weitaus bekannteren Titel »Geschichte der Leben-Jesu-Forschung« (Tübingen 1913) trägt. 1902 habilitiert er sich an der Universität Straßburg mit der Schrift »Das Messianitäts- und Leidensgeheimnis« in Evangelischer Theologie. Mit der Habilitation wird er Dozent für Theologie an der Universität Straßburg und Vikar an der Kirche St. Nikolai. 1905 schreibt Schweitzer die französische Ausgabe von »Johann Sébastien Bach«, auf die drei Jahre später 1908 seine neu verfasste deutsche Bach-Monographie folgen wird. 1905 beginnt er das Studium der Medizin in Lüttich (bis 1913) mit dem Ziel, in Afrika (Gabun) als Missionsarzt tätig zu werden.

»Diese vornehme Kultur, die so erbaulich von Menschenwürde und Menschenrechten zu reden weiß und diese Menschenrechte und Menschenwürde an Millionen und Millionen missachtet und mit Füßen tritt, nur weil sie über dem Meere wohnen, eine andere Hautfarbe haben, sich nicht helfen können; diese Kultur, die nicht weiß, wie hohl und erbärmlich, wie phrasenhaft und gemein sie vor denjenigen steht, die ihr über die Meere nachgehen und sehen, was sie dort leistet, und die kein Recht hat, von Menschenwürde und Menschenrechten zu reden. ... An was denken unsere Staaten, wenn sie den Blick übers Meer richten?...was sie aus dem Lande ziehen können, immer zu ihrem Vorteil. Wo sind die Arbeiter, die Handwerker, die Lehrer, die Gelehrten, die Ärzte, die in diese Länder ziehen? Macht unsere Gesellschaft eine Anstrengung in dieser Hinsicht? Nichts .... Das Christentum wird zur Lüge und Schande, wenn nicht, was draußen begangen, gesühnt wird, nicht für jeden Gewalttätigen im Namen Jesu ein Helfer kommt, für jeden, der etwas raubt, einer, der etwas bringt, für jeden, der flucht, einer, der segnet.«

Predigt zum Missionsfest am 6. Januar 1907, Straßburg, Kirche St. Nikolai



Ludwig Wittgenstein wurde am 26. April 1889 in Wien geboren. Er ist das jüngste von acht Kindern des Großindustriellen Karl Wittgenstein und seiner Ehefrau Leopoldine. Karl Wittgenstein gehört zu den erfolgreichsten Stahl-Industriellen der späten Donaumonarchie und das Ehepaar Wittgenstein ist eine der reichsten Familien der Wiener Gesellschaft der Jahrhundertwende. Der Vater ist ein großzügiger Förderer zeitgenössischer Künstler, die Mutter eine begabte Pianistin. Ludwigs Bruder Paul wird ein berühmter Pianist werden (er wird aufgrund einer schweren Kriegsverletzung 1914 seinen rechten Arm verlieren, doch durch seine unerschütterlichen Energie wird er der berühmteste einarmige Pianist der Geschichte), drei seiner sieben Geschwister werden Suizid begehen: Hans (*1877) im Alter von 25 Jahren, Kurt (*1878) im Alter von 30 Jahren und Rudolf (1889) im Alter von 23 Jahren.

1847 war Ludwigs Vater Karl Wittgenstein als sechstes von elf Kinder zur Welt gekommen. Mit siebzehn verließ er nach einer Androhung einer Verweisung das Gymnasium: Er hatte in einem Aufsatz die Unsterblichkeit der Seele bezweifelt. Ein Jahr später, 1865 lief er von zu Hause fort: mit einem Pass, den er in Wien einem verarmten Studenten abgekauft hatte, reiste er nach Amerika, wobei er nur eine Geige als einzigen Besitz dabei gehabt haben soll. In New York verdingte er sich als Kellner und Barmusikant, als Lehrer für Mathematik, Deutsch, Latein, Griechisch sowie Musik, Violine und Horn und schließlich als Steuermann auf einem Kanalboot. Fast ein Jahr ließ er die Familie ohne Nachricht und erst zwei Jahre später kehrte er zu ihr nach Wien zurück.

In Wien absolvierte Karl ein kurzes Ingenieurstudium an der Technischen Universität, um dann als technischer Zeichner und Ingenieur seine Karriere zu starten, die ihm zu einem phantastischen wirtschaftlichen Erfolg führen sollte. Sein Aufstieg begann bei den Teplitzer Walzwerken in Böhmen, wo er 1876 in den Direktionsrat gewählt und 1877 zum Direktor bestellt wurde, nur wenige Jahre später war er auch deren Hauptaktionär.
1886 gründete Karl Wittgenstein nach der Übernahme der Prager Eisenindustriegesell-schaft das erste österreichische Eisen-kartell, 1887 erfolgte der Kauf der St. Egydyer Eisen- und Stahl-Industrie-Gesellschaft; 1890 konzentrierte er die obersteirische Sensenindustrie mit den Vereinigten Sensenwerken in Judenburg. Den Höhepunkt seines Einflusses hat er 1897 mit dem Erwerb der Aktienmehrheit der Österreichisch-Alpine Montangesellschaft erreicht, in der er eine konsequente Rationalisierungs- und Konzentrationspolitik verfolgt.
Kurz vor der Jahrhundertwende 1898 – mit erst 52 Jahren – hat er sich von all seinen Posten zurückgezogen, seine seine österreichischen Anlagen verkauft, sein gewaltiges Vermögen ins Ausland transferiert und mit seiner Frau eine Weltreise unternommen.
Anders als andere erfolgreiche Unternehmer und Bankiers jüdischer Herkunft lehnt Karl Wittgenstein die Erhebung in den Adelsstand ab. Er ist ein wichtiger und großzügiger Mäzen und Förderer der zeitgenössischen Kunst, unter anderem hat er maßgeblich zum Bau der Wiener Secession beigetragen, und er ist auch ein Förderer der zeitgenössischen Künstler, besonders der Wiener Secessionisten. Musiker, wie zum Beispiel Johannes Brahms, Gustav Mahler, Bruno Walter oder Pablo Casals sind im Palais Wittgenstein häufig zu Gast. Im familiären Umfeld agiert Karl Wittgenstein in der Art eines autoritären Patriarchen, der seine Kinder konsequent überfordert und demütigt, was die schwerwiegenden psychischen Probleme vor allem seiner männlichen Nachkommen mit bedingt haben dürfte.

1905 ist Ludwig Wittgenstein 16 Jahre alt und besucht seit 1903 die Realschule in Linz, er ist in einer anderen Klasse als der sechs Tage ältere Adolf Hitler, dem die Lehrer mangelnde Arbeitslust bescheinigen. Die dritte Klasse in der Realschule in Linz hat Hitler 1904 mit so mangelhaften Noten abgeschlossen, dass eine Wiederholung
der Klasse drohte. Da sein Vater aber in diesem Jahr gestorben ist, hat die Schule Hitlers Mutter angeboten, ihn zu versetzen, allerdings nur unter der Bedingung, dass er die Schule wechselt. Hitler besucht daher nun die Realschule in Steyr, die als weniger anspruchsvoll gilt. Aber auch dort bessern sich seine Leistungen nicht. Er bleibt sitzen, schafft die Wiederholungsprüfung nicht und verläßt die Schule sechzehnjährig, im Herbst 1905, ohne Abschluss.

siehe auch:
- Wittgenstein und Hitler? (Tom Appleton, Telepolis, 22.03.2008)
- Der Jude aus Linz (Wikipedia, abgerufen am 06.04.2017)
aus dem Appleton-Artikel bei Telepolis




Henri Poincaré, der französische Mathematiker, theoretische Physiker und Philosoph, wurde am 29. April 1854 in Nancy geboren. Er ist ein Cousin des späteren französischen Präsidenten Raymond Poincaré. Er besuchte das Lyzeum in Nancy, studierte ab 1873 Mathematik an der École polytechnique und setzte seine Studien an der Elitehochschule École des Mines fort. Er arbeitete zunächst als Bergbau-Ingenieur und ging dann als Mathematikdozent an die Universität Caen.
Seit 1881 lehrt er als Ordinarius für mathematische Physik an der Sorbonne in Paris. (In »Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten« findet sich im Kapitel 21 eine allgemeinverständliche Erklärung einiger seiner philosophischer Betrachtungen.) Sein Aufsatz über das n-Körper-Problem, mit dem er den Preis des schwedischen Königs Ende der 80er Jahre gewonnen hat, hat in ganz Europa für Schlagzeilen gesorgt.
























Bertrand Russell wurde am 18. Mai 1872 in eine Familie der englischen Aristokratie geboren. Sein Großvater John Russell war von 1846 bis 1852 und von 1855 bis 1856 britischer Premier- minister. Bertrand Russells Vater, John Russell, Viscount Amberley, starb als Bertrand drei Jahre alt war. Die ebenfalls aus einer Adelsfamilie stammende Mutter Katherine Louisa Stanley, verstarb noch früher, 18 Monate vor ihrem Mann, an Diphtherie, ebenso wie Bertrands Schwester Rachel Lucretia Russell. Russel wurde mit seinem Bruder von den viktorianischen Großeltern aufgenommen und nach dem Tod seines Großvaters hauptsächlich von der Großmutter erzogen. Seine Jugend war einsam, und er dachte des öfteren an Selbstmord.

1890 bis 94 studierte er an der Universität Cambridge Mathematik. Hier fand er einen Kreis von Freunden und Gesprächspartnern, zu dem unter anderem G. E. Moore, A. N. Whitehead und J. M. Keynes gehörten. Auf Empfehlung Whiteheads wurde er Mitglied in dem konspirativen Debattierklub der Cambridge Apostles. Während seiner Studienjahre lernte Russell Alys Pearsall Smith, die Tochter einer amerikanischen Quäkerfamilie, kennen. Sie verliebten sich und heirateten im Dezember 1894 – gegen den Willen von Russells Familie. Zuvor hatte die Familie ihm einen Posten in der britischen Botschaft in Paris vermittelt, auch um ihn räumlich von seiner Verlobten zu trennen. Doch Russell war in Paris nicht glücklich und entschied sich – obwohl ihn schließlich auch die weltgewandte Alys zu einer Botschafterkarriere drängte – für die theoretische Arbeit als Mathematiker, Philosoph und Schriftsteller.

Auf einem mathematischen Kongress im Jahr 1900 hat Russell den italienischen Logiker Giuseppe Peano und dessen Werk kennengelernt. Russell hat sich Peanos Methoden angeeignet und sie erweitert und so den Grundstein für die Principia Mathematica gelegt, den Versuch, die gesamte Mathematik auf einen begrenzten Satz von Axiomen und Schlussregeln zurückzuführen. Die Arbeit an diesem monumentalen Werk dauert von 1902 bis 1913. Russell verfasst die Principia zusammen mit Alfred North Whitehead, der zeitweise mit seiner Familie in seinem Haus wohnt.
























Albert Einstein wurde am 14. März 1879 in Ulm geboren. Kurz nach der Geburt zog die Familie nach München, 1894 nach Mailand. Der damals fünfzehnjährige Albert sollte bis zum Abitur am Luitpold-Gymnasium bleiben, geriet jedon mit dem von Zucht und Ordnung geprägten Schulsystem des Deutschen Kaiserreiches in Konflikt. Lehrer warfen ihm vor, dass seine Respektlosigkeit auf Mitschüler abfärbe. Trotzig entschloss sich Einstein 1894, die Schule ohne Abschluss zu verlassen und seiner Familie nach Mailand zu folgen. Um dem Armeedienst zu entgehen, gab er 1896 im Alter von 17 Jahren seine württembergische und somit auch die deutsche Staatsbürgerschaft auf und trat ferner aus der jüdischen Religionsgemeinschaft aus.

Auf Vermittlung des von ihm überzeugten Rektors und Physikers Heinrich Weber besuchte er im Folgejahr die liberal geführte Kantonsschule Aarau in der Schweiz und erwarb dort im Oktober 1896 die Matura. Auf seinem Zeugnis standen fünf Sechsen, wobei die Sechs in der Schweiz die beste zu erreichende Note ist. Dass Einstein allgemein ein schlechter Schüler war, ist ein Gerücht: Es beruht auf Einsteins erstem Biografen, der das Benotungssystem der Schweiz mit dem deutschen verwechselte.

Einstein hat das Zürcher Polytechnikum 1900 mit einem Diplom als Fachlehrer für Mathematik und Physik verlassen. Seine Bewerbungen auf Assistentenstellen am Polytechnikum und anderen Universitäten sind jedoch abschlägig beschieden worden. Er verdingt sich dann als Hauslehrer in Winterthur, Schaffhausen und schließlich in Bern. 1901 wird seinem Antrag auf die Schweizer Staatsangehörigkeit stattgegeben. Am 16. Juni 1902 erhält Einstein, auf Empfehlung seines Freundes Marcel Grossmann, endlich eine feste Anstellung: als Experte 3. Klasse beim Schweizer Patentamt in Bern.

Während der Probezeit am Patentamt beginnen seine regelmäßigen Treffen mit dem Philosophiestudenten Maurice Solovine und dem Mathematiker Conrad Habicht, die als Akademie Olympia bezeichnet werden und 1904 enden.
Im Jahr 1905, im Alter von 26 Jahren, veröffentlicht Einstein einige seiner wichtigsten Werke. Am 17. März 1905 beendet er seine Arbeit Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichts betreffenden heuristischen Gesichtspunkt zum photoelektrischen Effekt, die am 18. März bei den Annalen der Physik eingeht (abgedruckt in Band 17 auf den Seiten 132–148). Am 30. April 1905 reicht er an der Universität Zürich bei den Professoren Kleiner und Burkhardt seine Dissertation ein, die den Titel trägt: Eine neue Bestimmung der Moleküldimensionen. Hierfür erhält er am 15. Januar 1906 den Doktortitel in Physik. Am 11. Mai 1905 folgt seine Arbeit Über die von der molekularkinetischen Theorie der Wärme geforderte Bewegung von in ruhenden Flüssigkeiten suspendierten Teilchen zur brownschen Molekularbewegung. Am 30. Juni 1905 reicht Einstein seine Abhandlung Zur Elektrodynamik bewegter Körper bei den Annalen ein. Der Aufsatz erscheint am 26. September 1905. Schon am darauffolgenden Tag liefert Einstein seinen Nachtrag Ist die Trägheit eines Körpers von seinem Energieinhalt abhängig? Letzterer enthält zum ersten Mal die wohl berühmteste Formel der Welt, E = mc² (Energie ist gleich Masse mal Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat, Äquivalenz von Masse und Energie). Beide Arbeiten zusammen werden heute als spezielle Relativitätstheorie bezeichnet.
Das Jahr 1905 ist somit ein äußerst fruchtbares Jahr, man spricht auch vom Annus mirabilis (Wunderjahr). Carl Friedrich von Weizsäcker schrieb dazu später:
1905 eine Explosion von Genie. Vier Publikationen über verschiedene Themen, deren jede, wie man heute sagt, nobelpreiswürdig ist: die spezielle Relativitätstheorie, die Lichtquantenhypothese, die Bestätigung des molekularen Aufbaus der Materie durch die ‚brownsche Bewegung‘, die quantentheoretische Erklärung der spezifischen Wärme fester Körper.


Was geschieht sonst noch 1905?

1905 wird die deutsche Kolonie Togoland (deutsches »Schutzgebiet« seit 1884) in Togo umbenannt.






































Die russische Festung Port Arthur (heute ein Stadtbezirk der chinesischen Hafenstadt Dalian am Gelben Meer, bis 1950 eine eigenständige Stadt (Lüshun)) kapituliert im Russisch-Japanischen Krieg nach 157 Tagen Belagerung vor den japanischen Truppen. Der Angriff der Japaner unter Admiral Tōgō ein Jahr zuvor erfolgt ohne vorherige Kriegserklärung.

Beim Petersburger Blutsonntag läßt Zar Nikolaus II. eine friedliche Demonstration von weit mehr als 30.000 Menschen brutal auflösen.

In der Premier-Mine bei Pretoria wird der bislang größte Rohdiamant gefunden. Er wiegt 3.106 Karat und erhält als Cullinan den Namen des Minenbesitzers.



In Chicago wird der Rotary Club gegründet, und der Berliner Dom wird geweiht.


Kaiser Wilhelm II. trifft zu einem Besuch in Tanger ein, um gegenüber Frankreich die deutschen Interessen in Marokko zu demonstrieren.














Mit dem preußischen Wassergesetz wird der Bau des Mittellandkanals beschlossen.

In Schitomir in der nördlichen Ukraine (200 km von Tschernobyl entfernt) bricht ein Pogrom gegen Juden aus, das drei Tage dauert und unzählige Opfer fordert.

Las Vegas wird offiziell gegrün-
det.





































Die erste Kraftpostlinie (kombinierter Personen- und Posttransport in Bussen) in Deutschland nimmt zwischen Bad Tölz und Lenggries ihren Betrieb auf.

Das französische Parlament (Frankreich ist überwiegend katholisch) beschließt die weltweit erste (und bis heute gültige) Trennung von Staat und Kirche (laicité).

Deswegen hebt Papst Pius X. das Konkordat mit Frankreich auf. Allerdings erlaubt er im gleichen Jahr den italienischen Katholiken zu politisieren.
































Auf dem russischen Panzerkreuzer »Potemkin« meutern die Matrosen und bekennen sich durch das Hissen der roten Fahne zum Kommunismus.


Der SPD-Parteitag in Jena nimmt eine von August Bebel verfasste Resolution, Streik auch als politische Waffe zu verwenden, an.














Die österreichische Schriftstellerin Bertha von Suttner , die Alfred Nobel dazu inspieriert hatte, einen Friedenspreis zu stiften, erhält, nachdem sich die Jury vier Jahre lang geweigert hatte, einer Frau diese Ehre zuteil werden zu lassen, als erste Frau den Friedensnobelpreis für ihr Werk »Die Waffen nieder!«.


Robert Koch erhält den Nobelpreis für seine Arbeiten über die Tuberkulose. (1882 war ihm mit der Entdeckung des Erreger der Lungentuberkulose die erste Identifizierung eines pathogenen Mikroorganismus gelungen.)


Alfred Graf von Schlieffen scheidet aus dem Amt des Generalstabschefs aus und hinterläßt seinem Nachfolger Helmuth Johannes Ludwig von Moltke eine Denkschrift, den Schlieffen-Plan.


Zwischen der Schweiz und Italien wird der Simplon-Tunnel, mit 19.770 Metern damals der längste Basistunnel der Welt, durchstochen, in der Berliner Charité der Erreger der Syphilis entdeckt.

Der Bund für Mutterschutz wird in Berlin gegründet.
Der Schausteller Carl Krone benennt seine Menagerie als Circus Charles, woraus später der Circus Krone wird.
Egon Schweidler entdeckt den ersten nicht-kausalen physikalischen Prozess und erklärt die statistische Natur der Radioaktivität.

Gustav Mahlers Kindertotenlieder werden uraufgeführt.
Mata Hari feiert in Paris u. a. auf den Soirées von Bankier Baron Henri de Rothschild oder bei Auftritten im Théâtre du Trocadéro ihre ersten großen Erfolge als indische Tempeltänzerin. In diesem Jahr absolviert sie 35 Auftritte, für jeden kassiert sie 10.000 Francs. (Zwei Jahre später wird sie im Berliner Wintergarten Triumphe feiern und sogar vor deutschen Kaiser Wilhelm II. und dessen Familie tanzen.)
Richard Strauss’ Oper »Salome« wird in der Dresdener Hofoper uraufgeführt, Franz Lehárs Operette »Die lustige Witwe« am Theater an der Wien in Wien.
»Wolfsblut« (Jack London), »Professor Unrat« (Heinrich Mann) und »Lausbubengeschichten« (Ludwig Thoma) erscheinen.


1905 werden geboren:
- Christian Dior, französischer Modeschöpfer († 1957)
- Erich Neumann, deutsch-israelischer Psychologe und Psychoanalytiker († 1960)
- Bernhard Minetti, deutscher Schauspieler († 1998)
- Władysław Gomułka, polnischer Politiker und Parteichef der PZPR († 1982)
- Paul Nizan, französischer Romancier († 1940)
- Günther Lüders, deutscher Schauspieler († 1975)
- Raymond Aron, französischer Politologe, Soziologe, Publizist († 1983)
- Alexander Graf Schenk von Stauffenberg, deutscher Historiker († 1964)
- Berthold Graf Schenk von Stauffenberg, deutscher Jurist und Widerstandskämpfer († 1944)
- Elisabeth Flickenschildt, deutsche Bühnen- und Filmschauspielerin († 1977)
- Albert Speer, deutscher Architekt und Funktionär in der NS-Zeit († 1981)
- Lale Andersen, deutsche Sängerin und Schauspielerin († 1972)
- Viktor Frankl, Neurologe und Psychiater († 1997)
- James William Fulbright, US-amerikanischer Politiker († 1995)
- Abraham Zapruder, US-amerikanischer Textilhersteller, Hobbyfilmer und Zeitzeuge († 1970)
- Joseph Cotten, US-amerikanischer Schauspieler († 1994)
- Henry Fonda, US-amerikanischer Schauspieler († 1982)
- Elias Canetti, deutscher Schriftsteller und Nobelpreisträger († 1994)
- Dag Hammarskjöld, schwedischer Politiker, Generalsekretär UN († 1961)
- Rudolf Prack, österreichischer Schauspieler († 1981)
- Arthur Koestler, britischer Schriftsteller († 1983)
- Willy Schneider, deutscher Volkssänger († 1989)
- Greta Garbo, schwedische Filmschauspielerin († 1990)
- Theodor Blank, deutscher Politiker († 1972)
- Max Schmeling, deutscher Schwergewichtsboxer († 2005)
- Alfons Goppel, deutscher Politiker († 1991)
- Ernst Kuzorra, deutscher Fußballspieler († 1990)
- Pierre Brasseur, französischer Schauspieler († 1972)
- Howard Hughes, US-amerikanischer Unternehmer und Luftfahrtpionier († 1976)

Jules Verne, französischer Schriftsteller (* 1828), stirbt.

Eine Seite aus der Wiener »Neuen Freien Presse« vom 26. Juli 1905

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